Streuwiesenmahd
Nasswiesen und Streuwiesen im Moor gehören zu den artenreichsten Biotoptypen überhaupt.
Sie sind Kulturland, durch landwirtschaftliche Nutzung entstanden. Jährliche Herbstmahd beeinflußt das Artengefüge positiv, und die Wiesen werden in ihrer Schönheit erhalten.
Gegenüber Brachestadien der Wiesen, die bis zum Verschwinden durch Verbuschung führen, kommen auf gemähten Streuwiesen doppelt so viele Pflanzenarten vor.
Wie es früher wirklich war! Streuwiesennutzung und Torfabbau in der Jugenderinnerung des Zeitzeugen Willi Junginger aus Asselfingen.
Streuwiesen - nur durch Mähen zu erhalten
Eine der Hauptaktivitäten der Arbeitsgemeinschaft Donaumoos e.V. ist die alljährliche Streu- und Feuchtwiesenmahd im Naturschutzgebiet Langenauer Ried.
Streuwiesen sind Pflanzengesellschaften der Moore. Ihr ökologischer Stellenwert kann nicht hoch genug angesetzt werden, z. B. sind beinahe alle im Donaumoos vorkommenden hoch bedrohten Pflanzenarten (Rote-Listen-Arten auf Streuwiesen angewiesen.
Streuwiesen als Lebensraum seltener Tier- und Pflanzenarten sind in ihrem Bestand äußerst gefährdet – ihr Flächenanteil ist ständig rückläufig. Die Ursachen des Rückganges der Streuwiesen sind analog zu denen des Moores selber. Grundwasserabsenkung, Abtorfung, Überbauung und Aufforstung sind direkte Zerstörungen als Folge wirtschaftlicher Nutzung durch den Menschen.
Das Kuriosum der Streuwiesen ist, dass auch die Nichtnutzung durch den Menschen ihren Bestand gefährden kann, denn sie gehören zu jenen naturnahen Landschaften die durch Menschen bei der Landbewirtschaftung entstanden sind. Nach der Beseitigung von Gehölzen nutzten die Landwirte diese Flächen zur Gewinnung von Streu. Sie wurden im Winter von Hand gemäht, das Mähgut wurde auf die Höfe geschafft und dort in die Viehställe gestreut.
Im Zuge der Revolution in der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung verloren die Landwirte um 1950 herum das Interesse an den Streuwiesen.
Werden die Streuwiesen mehrere Jahre nicht gemäht, verändert sich die Zusammensetzung der Pflanzen sehr stark.
Anstelle der Artenvielfalt nehmen wenige Pflanzen überhand, die empfindliche Arten unterdrücken. Es entsteht eine sehr einseitige Pflanzendecke.
Über längere Zeit stellen sich Büsche ein und die Streuwiesen verwandeln sich wieder in Bruchwald zurück. Zur Erhaltung des Lebensraums Streuwiesen werden heute von der Arbeitsgemeinschaft Donaumoos e.V., in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft, große Streuwiesenflächen im Donaumoos gemäht und partiell entbuscht.
Noch können wir uns an der wunderschönen sommerlichen Blütenpracht der Streuwiesen im Langenauer Ried erfreuen: den herrlichen Orchideen, den edlen Enzianen, dem wogenden Pfeifengras, der Sibirischer Schwertlilie, dem Sumpfherzblatt oder der Kugeligen Teufelskralle, aber auch an den weniger bekannten Arten wie Wohlriechender Lauch, Schuppensegge und Sumpfhaarstrang. Um ihren Bestand zu erhalten und den auf Streuwiesen lebenden Tierarten ihre Existenz zu sichern, benötigen wir möglichst viele aktive Helfer bei unseren Biotoppflegemaßnahmen.
Pflegeempfehlung für Nasswiesen in der Literatur
Nasswiesen
- Pfeifengraswiesen (ungedüngt, wechselfeuchter Boden, keine bis Streuwiesennutzung):
dichte, artenreiche, hochwüchsige Wiese mit hohem Anteil sich spät entwickelnder Stauden, die durch die späte Mahd begünstigt werden. - Kleinseggensümpfe: kurzwüchsig, hoher Anteil an Sauergräsern, z. T. quellige und vermoorte Standorte;
- Großseggen-Riede: artenarme, dichte Bestände großer Seggen;
- Binsen- und Simsen-Nasswiesen;
Feuchtwiesen
- Sumpfdotterblumenwiesen: dicht und hochwüchsig, oft staudenreich, starke floristische Differenzierung;
- Flutrasen: hoher Anteil kleinwüchsiger Kriechpflanzen in zeitweise überfluteten Mulden und an Flussufern der großen Niederungen.
Unsere Mähwiesen im Donaumoos entsprechen den Nasswiesen. Kaum eine der Flächen lässt sich den einzelnen Typen eindeutig zuordnen, es ist eher so, dass verschiedene Typen auf einer Wiese nebeneinander vorkommen, allein schon bedingt durch das abwechslungsreiche Bodenrelief.
Flächenmäßig überwiegt insgesamt gesehen der Typus der Pfeifengrasstreuwiese, der vor allem im Ost- und Westteil des NSG großflächig vorkommt.
Pfeifengraswiesen sollten etwa im Turnus von 2-3 Jahren gemäht werden, Kleinseggensümpfe nur sporadisch.
Bei Großsseggenrieden und Hochstaudenfluren ist eine Mahd im Rhythmus von 3-5 Jahren unter Beseitigung von zu dichtem Buschaufwuchs und vollständigem Abtransport des Mähgutes anzustreben, um den besonders schutzwürdigen Charakter zu wahren.
Auch in Hochstaudenfluren empfiehlt es sich, alternierend bestimmte Flächenteile einzumähen. (Hier nimmt z. B. die Bekassine selbst nur wenige Quadratmeter große gemähte Flächen regelmäßig als Nahrungsplätze sowie auch als Brutplätze an).
Grenzzonen zwischen den Fettwiesen und Flachmooren sowie Streuwiesen, die durch eingeschwemmte Düngestoffe hauptsächlich mit Hochstauden- oder Sumpfseggenrieden bewachsen sind, sollten zweimal je Jahr geschnitten werden. Untersuchungen haben ergeben, dass diese Vegetationseinheiten einen großen Teil der zugeführten Nährstoffe aufnehmen und damit die inneren Teile des Ried Gebietes gegen Überdüngung abpuffern.
In der Regel wird eine Herbstmahd unter vollständigem Abtransport des Mähgutes als optimal angesehen. Für gezielten Artenschutz (z. B. spät aussamende Pflanzenarten oder Schilf-Zurückdrängung) kann ein früherer (begrenzter) oder späterer Zeitpunkt sinnvoll sein.
Ziele der Pflegemahd aus ökologischer Sicht
1. Ausmagerung
Der herbstliche Schnitt erhält den - in der Regel – mageren Charakter der Nasswiese. Bei der Mahd Mitte September – Anfang Oktober sind noch viele Nährstoffe im oberirdischen Teil der zumeist mehrjährigen Pflanzen gebunden und werden somit der Wiese entzogen.
Wenn auch manche Pflanzengesellschaften der Nasswiesen einige Zukost vertragen können, sind die meisten hier vorkommenden seltenen Blumen erst durch ihre Flucht vor den allgegenwärtigen Düngestoffen zu Seltenheiten geworden und bevorzugen einen mageren Standort.
Inwieweit der erhebliche Nährstoffeintrag durch die Luft und die damit verbundene Düngung durch eine Herbstmahd ausgeglichen werden kann, ist schwer und nur sehr differenziert zu beantworten. Generell müsste wohl in unserem Gebiet, allein unter diesem Aspekt, früher gemäht werden.
2. Unterbindung von Verfilzung und Verlandung
Durch den turnusmäßigen Schnitt der Wiese wird die Horstbildung vieler Süß- und Sauergräser reduziert. Es entsteht ein lockiger Wuchs, der konkurrenzschwachen (bedrohten) Arten Licht und Lebensraum (unter Umständen auch aufgerissener Boden - Pionierarten) bietet.
Bleibt die Mahd aus, baut sich die alte Halmschicht Jahr für Jahr auf, die Wiese verfilzt und polstert sich nach und nach aus dem Bereich des Wassers hinaus. Dies hätte eine erhebliche Verkümmerung der Artenvielfalt von Flora und Fauna zur Folge.
3. Verhinderung der Verbuschung
Wiesen - auch Nasswiesen - sind mit ganz wenigen Ausnahmen in ihrer Existenz auf den pflegenden Eingriff des Menschen angewiesen. Sie sind somit Kulturland - im weitesten Sinne.
Ohne Pflegemahd würden alle Flächen, früher oder später, zu Wald (bei uns Grauweiden-, Faulbaum-, Birkengehölz). Diese natürliche Sukzession hätte in ihrem Endstadium den fast vollständigen Artenverlust der Nasswiesenlebensgemeinschaften zur Folge.
4.Schaffung freier Wasserflächen
Durch die Mahd von Gräben. Mulden. Schlenken und Torfstichteilen werden freie, offene Gewässer geschaffen, die insbesondere für Wasserinsekten (z. B. Libellenlarven), Amphibien und Limikolen Nahrungs- und/oder Fortpflanzungsbiotop sind. Das im Frühjahr in diesen Vertiefungen länger stehende Oberflächenwasser hat auf überfliegende Limikolen und andere Vogelarten Signalwirkung und lädt zu Rast und eventuell Brut ein (bei uns z. B. Bekassine, Wasserralle und Tüpfelsumpfhuhn).
Unter diesem Aspekt ist es sinnvoll auch Vertiefungen, die mit bestandsbildenden Schilf oder Rohrkolben bewachsen sind, sporadisch auszumähen und die Verlandung dieser Senken zu verzögern.
Beeinflussung der Pflanzenzusammensetzung
Unter ganz bestimmten Umständen kann es sinnvoll sein, durch die Mahd eine gezielte Art (z. B. Schilf) zurückzudrängen oder eine Art (z. B. Rohrweihe, Bekassine) bewusst zu fördern.
5. Freies übersichtliches Gelände
Röhrichte, Hochstaudenfluren und Großseggenbestände strukturieren das Gelände vertikal. Aus der Sicht des Tierartenschutzes kann die Egalisierung des Geländes in Zusammenhang mit Entbuschung sinnvoll sein. Durch vorangegangene Herbstmahd bieten sich die Mähwiesen im Frühjahr als freie, kurzgeschorene und übersichtliche Flächen mit zum Teil hoch stehendem Oberflächenwasser dar. Insbesondere wenn mehrere solcher Flächen aneinander grenzen, wirken sie anziehend auf wiesenbrütende Limikolen und andere Vogelarten, die in diesen kurzwüchsigen, überschwemmten Wiesen gute Rast- und Nahrungsbedingungen finden.
Mähflächen
Auf der Basis des Managementplans für das FFH-Gebiet „Donaumoos“ und das Vogelschutzgebiet „Donauried“ wurde vom Regierungspräsidium Tübingen ein neues Pflegekonzept für das Naturschutzgebiet „Langenauer Ried“ erarbeitet, das 2017 erstmals umgesetzt wurde. Die Handmahd-Flächen der AG Donaumoos im Naturschutzgebiet umfassen ca. 1,5 ha, die Schleppermahd-Flächen ca. 9 ha und die Raupenmahd-Flächen ca. 8 ha.
Der Vollständigkeit halber seien noch weitere "Handarbeitsflächen" im Gebiet "Nauereck" erwähnt, die hier nicht berücksichtigt sind. Des weiteren sind etliche AG-Flächen an Landwirte verpachtet, welche diese nach Vorgaben der AG Donaumoos bewirtschaften.
80-100 Pflanzenarten
39 Schmetterlingsarten
6-12 Pflanzenarten
3 Schmetterlingsarten
Extensive Nasswiesen
Auf den durch die AG Donaumoos gemähten Wiesen sind doppelt so viele Pflanzenarten wie auf ungemähten Wiesen vorhanden.
Das Beispiel der Schmetterlingsfauna zeigt, wie artenreich die traditionell bewirtschafteten Streuwiesen sind: Selbst eine nur mäßige Stickstoffdüngung und eine häufigere Mahd reduzieren die Falterfauna auf einen Bruchteil des ursprünglichen Bestands. Intensive Wiesenpflege lässt gar keine Art mehr überleben. (Aus Jedicke 1989) Unsere Pflegeweise entspricht der traditionellen Bewirtschaftung!
Beispiel aus der Orchideenkartierung
Obwohl die Blühteninsität der Orchideen allgemein von Jahr zu Jahr schwankt, sind kurz- und mittelfristige Orchideenkartierungen eine auch für den Laien durchführbare Erfolgskontrolle der Pflegemahd.
Orchideen sind nur ein Teilaspekt des Arteninventars der Feucht- und Nasswiesen in unserem Gebiet. Sie sind jedoch durch ihre spektakuläre Erscheinung und ihren Bekanntheitsgrad zu "Gallionsfiguren" des Feuchtgrünlands und anderer Lebensräume geworden.
Die Schutzwürdigkeit einer Fläche lässt sich eben durch das Vorkommen von rund 100 Orchideenpflanzen besser bei Behörden und in der Öffentlichkeit unterstreichen als durch das Vorkommen einer überaus seltenen Seggenart.
Darüber hinaus sind die auf unseren Flächen blühenden Orchideen typische Vertreter der konkurrenzschwachen, seltenen und besonders schützenswerten Pflanzenarten, die bei Einstellung der Nutzungspflege der Nasswiesen verschwinden.
Entbuschung von Riedteilen
Vorbemerkung
Zweifelsohne hat die Verbuschung des Naturschutzgebietes mit Grauweiden, Faulbaum und Birken in den letzten 15 Jahren stark zugenommen.
Vergleicht man alte Luftaufnahmen und Fotos mit heute, so wird der Unterschied deutlich sichtbar.
Vor allem die nässeliebende Grauweide hat von den Wiederbewässerungsmaßnahmen profitiert und macht sich in Gräben, Torfstichen und Schlenken breit.
Der Prozess der Verwaldung hat zudem durch das Schafbeweidungsverbot, auf vielen Flächen im Kerngebiet und Ostteil, seit NSG-Ausweisung Auftrieb erhalten.
Seit Gründung der AG Donaumoos versuchen wir diese nicht gewünschte Sukzession durch gezielte, partielle Entbuschung zu unterbinden. In Teilbereichen, insbesondere auf den wertvollsten Nasswiesen und an ihren Rändern, ist uns dies auch gelungen. Andere Partien blieben und bleiben sich selbst überlassen und entwickeln sich je nach Wasserstand zu Bruchwäldern.
Pflegeziele der Entbuschung
1. Erhalt der Nasswiesen und des typischen Niedermoorcharakters
Zum Erhalt der seltenen Nasswiesen ist es nötig von Zeit zu Zeit den aufkommenden Bewuchs, vor allem auch am Rand, zu beseitigen.
Um den besonders schützenswerten Charakter der Niedermoorlandschaft zu bewahren, muss der Windanflug von Weide, Faulbäum und Birke sporadisch ausgelichtet werden.
2. Freilegen von Gräben, Schlenken und Torfstichen
Wo eine Grauweide wächst, ist in der Regel auch hoch anstehendes Oberflächenwasser vorhanden. Die Beseitigung der Weide bringt daher meist eine Bodenvertiefung ans Licht, die nach Ausräumung der alten Laubschicht (Verlandung) ein sonnenexponiertes Gewässer mit all seinen ökologischen Vorteilen darstellt.
Die Naubewässerung hat uns neu geflutete, große Rispenseggenriede und Torfstiche beschert. Zwischen den Bulten steht ganzjährig das Wasser.
3. Reduzierung der Wasserentnahme aus dem oberen Grundwasserkörper
Jeder Baum und Busch benötigt in der Vegetationsperiode eine enorme Menge Wasser zur Assimilation. Die Bäume in einem Hektar Buchenwald entnehmen z. B. an einem Tag dem Boden bis zu 40.000 Liter Wasser. Mit jeder abgesägten "Baumpumpe" wird Wasser zum Erhalt der schützenswerten Riedflora und -fauna bewahrt.
Dieses Pflegeziel darf man jedoch nicht isoliert ansehen, es kann nur als Nebenziel gelten.
4. Freies übersichtliches Gelände
Das schon bei der Abhandlung der Pflegemahd Gesagte gilt hier analog.
Der Flächenausdehnung von Feuchtgrünländern kommt besondere wertbestimmende Bedeutung zu. Selbst einige wirbellose Arten haben relativ großflächige Raumansprüche.
Beispielsweise tritt der Blauäugige Waldportier (Hinois dryas) nur auf großflächigen Feucht- und Nasswiesen, der Sumpflabkraut- Blattspanner (Orthonaina vittata) nur auf großflächigen Streuwiesen auf (Meineke 1982, aus Blab 1984).
Entbuschungsarbeiten wurden bis 1987 hauptsächlich im stark verbuschten Kerngebiet vorgenommen. In den Folgejahren kamen Flächen im West- und Ostteil des Naturschutzgebietes hinzu.
Wertung der angeführten Pflegeziele aus eigener Sicht
Skizzierung eines mittelfristigen Gesamtpflegekonzeptes
Diskussion der Pflegeziele
Beim Aufzählen der möglichen Pflegeziele mag dem einen oder anderen Leser wohl eingefallen sein: ".. und was ist mit dem Lebensraumanspruch der Dorngrasmücke oder der Beutelmeise ?“
Zunächst einmal kann und darf man die oben aufgeführten Ziele nicht zum alleinigen Maßstab des Handelns machen.
Wir verstehen uns als Biotopschützer und nicht als Artschützer.
Es ist nicht unsere Absicht (darüber hinaus auch nicht realisierbar), das Ried z. B. wegen eines möglichst großen Kiebitzbestandes total abzusägen; auf der anderen Seite wollen wir auch nicht Verlandung und Verwaldung hinnehmen, um maximale Wildbestände zu erzielen oder um eine auch im Wirtschaftswald vorkommende Meisen- oder Spechtart speziell zu fördern.
Dabei hat jedoch in dem von uns betreuten Gebiet Schutz und Erhalt der speziellen Feuchtgebiets- / Niedermoorbiotope Vorrang vor Lebensräumen mit Allerweltsarten.
Dieser höhere Stellenwert kommt nicht nur einer Art zugute, sondern einer ganzen (rar gewordenen) Lebensgemeinschaft.
Eine oberste ökologische Prämisse begleitet uns bei allen Pflegeeingriffen:
Vielfalt vor Einfalt!
Nur die abwechslungsreiche Riedlandschaft mit einem Mosaik verschiedenster Lebensräume nebeneinander bietet der Natur die bestmögliche Entfaltungsmöglichkeit und ist somit ein Garant für Artenreichtum.
Das auf den Nasswiesen angewandte turnusmäßige Mähkonzept deckt sich mit den Empfehlungen der Literatur. Es leuchtet ein, dass die Brache einer Fläche für 1-2 Vegetationsperioden auch gewaltige Vorteile für die Natur mit sich bringt, denkt man nur an den mehrmonatigen/ jährigen Entwicklungsprozess vieler Insektenarten sowie an spät blühende Pflanzenarten wie z. B. Deutscher Enzian und Sumpfherzblatt.
Darüber hinaus arbeiten wir sowohl bei der Mahd als auch beim Entbuschen nicht nach dem "Tabula rasa -Prinzip". Die Pflegebereiche sind in der Regel nicht zu groß, es bleibt im Randbereich noch viel Vegetation stehen.
Das Pflegeprinzip wird angewandt, indem die Fläche bei jeder Mahd etwas verschoben wird. Im Kernbereich wird dabei öfters gemäht und am Rand entsprechend seltener.
Wie bereits erwähnt sind ein Großteil der Pflegeflächen Pfeifengraswiesen. Auf diesen Wiesen existieren große Horste der Rispensegge.
Zwischen diesen Bulten bleibt oft Vegetation ungemäht.
Dieser grundsätzlich positive Effekt sollte jedoch durch Abmähen junger Rispenseggenhorste eingeschränkt werden, da diese Großseggenart bestandsbildend und dominant ist.
Der Großteil der im Naturschutzgebiet Langenauer Ried vorkommenden 33 Pflanzenarten, die in Baden-Württemberg auf der Liste der gefährdeten Arten stehen, kommt auf unseren Mähwiesen vor und wird durch die Pflegemahd gefördert.
Grundsätzlich ist festzuhalten, dass im Rahmen von rund 10 Arbeitseinsätzen pro Jahr, die auf die Mähen und Entbuschen entfallen, nur das wesentliche, vielversprechende Gelände bearbeitet werden kann.
Der weit überwiegende Teil des NSG ist von Pflegeeingriffen ausgenommen und bleibt sich selbst überlassen.
Selbst wenn wir an allen Arbeitseinsatz-Terminen in einer Saison nur entbuschen würden, könnten wir wohl kaum das rausschaffen, was an anderer Stelle nachwächst.
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